13KGHT73 Nachhaltig durch die Erkältungssaison
Nachhaltig durch die Erkältungssaison

Nachhaltig durch die Erkältungssaison

Für die einen ist es nur eine Erkältung, für die anderen geht es langsam zu Ende. Aber egal, ob einen die harmlose Variante erwischt oder der bedrohliche Männerschnupfen ereilt – eine Erkältung nervt und sie soll möglichst schnell wieder verschwinden. Zahlreiche Mittelchen sollen uns dabei helfen oder das Immunsystem unterstützen. Aber wie sinnvoll sind diese Produkte eigentlich und geht es nicht auch mit weniger Müll?

Wir von bambusliebe haben uns einmal näher mit Hustensaft, heißer Zitrone und Co. beschäftigt und ein paar Anregungen zusammengetragen, die dabei helfen können, mit weniger unnötigen Inhaltsstoffen und Müll durch die Erkältungszeit zu kommen. Dabei wollen wir nichts verallgemeinern, denn jeder weiß selbst am besten, was ihm guttut und selbstverständlich ersetzt dieser Artikel keinen ärztlichen Rat oder entsprechende Behandlungen. Aber er mag dazu beitragen, den gewohnten Großeinkauf in der Apotheke zu hinterfragen und stattdessen gesündere und umweltfreundlichere Wege zu suchen.

 

Heiße Zitrone

Sauer macht lustig – und ist gut fürs Immunsystem. Daher greifen viele beim ersten Halskratzen zu den Beutelchen mit Zitronenpulver. Nur kurz aufreißen, heiß überbrühen und umrühren – fertig ist das wohltuende Getränk. Solche Zitronen- oder Vitamin C-Pulver sind in fast jedem Supermarkt oder jeder Drogerie erhältlich und gerade jetzt will man seinem Körper eine Extraportion an Vitaminen zukommen lassen. Die Hersteller sprechen dabei gar von „mobilisierten“  Abwehrkräften.

Witzigerweise ist Vitamin C aber ziemlich hitzeempfindlich und wird bei frisch aufgekochtem Wasser zerstört, bevor es überhaupt im Körper ankommt. Zudem enthalten die Tütchen kaum Zitrone, sondern vor allem Süßungsmittel oder Zucker und andere Inhaltsstoffe. Durchschnittlich gesehen stecken oft nur zwei bis drei Prozent Zitronenpulver darin, das aus einem Konzentrat stammt. Laut dem „NDR Markt“ entspräche das gerademal der Saftmenge von einem Teelöffel der Zitrusfrucht. Der Nutzen dieser Pülverchen ist also fraglich und auch unbelegt und nicht zuletzt sind solche Packungen mitunter teurer als richtige Zitronen.

Warum also nicht einfach frische Zitronen kaufen? Eine Zitrone enthält ca. 25 mg Vitamin C. Um sich gut mit Vitaminen zu versorgen, reicht es, einfach eine halbe Zitrone auszupressen und den Saft in lauwarmes oder kühles Wasser zu geben. Der ausgepresste Rest kann hinterher weiterverwendet werden (z. B. als natürliches „Spülmaschinen-Deo“ im Geschirrkorb oder um Reiniger herzustellen). Bei der Zubereitung einer „heißen“ Zitrone sollte darauf geachtet werden, diese nur soweit zu erhitzen, dass sie Trinktemperatur erreicht. Geraten wird zu einer Temperatur von bis zu 40 °C. Wer seine Zitrone mit Honig trinkt, stellt bei dieser Temperatur außerdem sicher, dass dessen Enzyme erhalten bleiben. Alternativ gibt es auch noch andere Vitamin C-“Bomben“, wie Kiwis, Orangen oder Sanddornsaft. Fazit: Der Pulver-Mix kann getrost im Regal stehen bleiben.

 

Taschentücher

Wen es so richtig erwischt hat, der muss sich vermutlich im Minuten-Takt die Nase putzen und sorgt ungewollt für einen wahren Müllberg. Gibt es einen Weg oder einen Kompromiss irgendwie umweltfreundlicher Schnupfen zu haben und sind Stofftaschentücher eine Alternative?

Bei einem infektiösen, virusbedingten Schnupfen sind Taschentücher aus Stoff nicht unbedingt die bessere Wahl. Manch einer mag sie auch generell als unhygienisch empfinden. Die Sache mit den Tüchern ist die: Landet ein benutztes Tuch in einer warmen Hosentasche, ist das der 7. Himmel für die Krankheitserreger. Wird das Taschentuch dann zum nächsten Nieser oder Schnäuzer hervorgeholt, können die Keime durch die Luft gewedelt und umstehende Personen auf diese Weise angesteckt werden.

Es ist aber übrigens nicht möglich, sich selber nochmal anzustecken. Denn mit dem Schnupfen sind die Erreger ja schon im Körper und der entwickelt (oder mobilisiert) bereits Abwehrkräfte dagegen. Da spielen für ihn die paar Keime im Taschentuch auch keine Rolle mehr.

Auf der anderen Seite sind auch Einmal-Taschentücher aus Papier nicht wirklich hygienischer – sofern sie mehr als einmal benutzt werden. Wenn es um Hygiene geht, wären also Recycling-Taschentücher aus einer Box wohl ein angemessener Kompromiss oder größere Packungen aus Papier, in denen die Taschentücher lose drin sind. Das Umweltbundesamt rät dazu, beim Kauf von Taschentüchern das Logo „Blauer Engel“ zu beachten. In dem Fall besteht das Produkt aus 100 % recyceltem Material und gefährliche Chemikalien wurden nicht eingesetzt. Für unterwegs sind kleine Taschentücher-Taschen oder Stoffbeutelchen prima und so kommt man ganz ohne Plastik aus.

Nach der Erkältung kann wieder auf Stofftaschentücher umgestiegen werden, denn läuft die Nase wegen Heuschnupfen oder aus anderen Gründen (also nicht infektionsbedingt), sind solche Taschentücher eine gute Alternative. In einem Täschchen sind sie auch unterwegs sauber verwahrt und benutzte Tücher kommen dann natürlich in ein Extra-Fach. Gewaschen werden sollten Stofftaschentücher bei 60 °C und wer ganz safe sein will, kann sie auch noch – idealerweise mit Wasserdampf – bügeln. Nein, nicht etwa damit der innere Monk zu jubeln beginnt, sondern damit Keime, die eventuell die heiße Wäsche überstanden haben, dann wirklich restlos beseitigt werden.

Was die Herstellung von Stofftaschentüchern angeht, ist die zwar erstmal nicht so umweltfreundlich, da der Baumwollanbau viel Wasser verbraucht. Auch die CO2-Emissionen sind wegen der Liefer- und Transportwege nicht ohne. Aber: Taschentücher aus Stoff sind in der Regel jahrelang in Gebrauch und das gleicht den ökologischen Fußabdruck nach einiger Zeit wieder aus – auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Tücher regelmäßig in die Wäsche müssen. Wer ein Händchen dafür hat, kann auch alte Stoffe upcyclen und selbst Taschentücher herstellen.

Fazit: Lieber Mehrweg statt Einweg, aber wenn die Umstände Einweg erfordern, dann geht es auch recycelt und plastikfrei.

 

Tee

Abwarten und Tee trinken – mit dieser Methode lassen sich eigentlich die meisten harmlosen Erkältungen aussitzen. Welcher Tee wäre denn dafür der richtige? 2017 nahm Stiftung Warentest diverse Teesorten näher unter die Lupe, darunter auch Arznei- und Biotees. In der „test“-Ausgabe vom April desselben Jahres warnte die Stiftung vor Teesorten, die mit Schadstoffen belastet sind. Ein Produkt musste daraufhin aus dem Sortiment genommen werden.

Bei diesen Schadstoffen handelt es sich um Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Manche (Wild-)Kräuter bilden diesen Stoff, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Bei der (maschinellen) Ernte der Teepflanzen, werden solche Kräuter unbeabsichtigt mitgeerntet. Besonders Kamillentees und Kräutertee-Mischungen sind davon betroffen; Fenchel und Pfefferminze schnitten in dem Test aber gut ab. Für uns Menschen kann PA gesundheitliche Konsequenzen haben und zu Leberschäden führen. Experten raten daher, Teesorten öfter mal zu wechseln, auch schließen sie ein erhöhtes Risiko für Vieltrinker (mehr als drei Tassen Kräutertee täglich) nicht aus.

Tee, der in Kunststoffbeuteln aus PET oder Nylon gefüllt ist, reichert das Getränk noch um Mikroplastik an. So fanden kanadische Forscher heraus, dass bei solchen Teebeuteln durchschnittlich 16 Mikrogramm Kunststoff (Mikro- und Nanoplastik-Partikel)  durch die hohe Temperatur des Wassers in das Getränk übergehen. Aber zur Entwarnung: Hierzulande bestehen die meisten Teebeutel aus Pflanzenfasern und Papier und sind somit von dieser Studie gar nicht oder nur bis nur zu einem geringen Maße betroffen, beispielsweise wenn etwas Kunststoff zugefügt wurde, um das Material zu verstärken. So können die herkömmlichen Zweikammerbeutel etwas Kunststoff enthalten oder schnurlose Beutel an der Klebenaht.

Manche Bio-Hersteller arbeiten mit plastikfreien, abbaubaren Aufgussbeuteln. Loser Tee bring noch den Vorteil mit sich, überflüssige Verpackung zu sparen. Eine andere schöne Alternative ist es, Teekräuter selbst anzupflanzen. Auch auf der Fensterbank lassen sich frische, heimische Kräuter wie Zitronenmelisse, Minze oder Salbei züchten. Sie sind pflegeleicht und sorgen für eine gute Ernte.

Fazit: Die Schadstoffe im Tee variieren je nach Sorte und Hersteller. Wer es ganz puristisch mag, kann seine eigenen Kräuter überbrühen oder zwischen verschiedenen losen (Bio-)Sorten wechseln, um Müll zu einzusparen. Und wer seine selbstgeernteten Kräuter in einem unserer schönen Thermobecher überbrüht, muss nicht ständig neues Wasser aufkochen und hat länger was vom warmen Tee.

 

Hustensaft

Genaugenommen ist Husten keine Krankheit, sondern ein Erkältungssymptom. Interessanterweise schreibt auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin, dass in der Regel keine Medikamente notwendig sind, um den Husten wieder loszuwerden.

Hustenmittel können einen daher auch nicht wieder gesund machen, sondern eher zur Linderung beitragen. Laut Öko-Test (2018) ist eine mildernde Wirkung bei den meisten Hustenarzneien allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen. Als die Zeitschrift 24 der gängigsten und nicht verschreibungspflichtigen Hustenstiller und Schleimlöser testete, fielen die meisten durch. Die Wirkungsweisen von Hustensäften auf Efeu- oder Spitzwegerichbasis seien ebenfalls nicht belegt, dafür enthalten die Säfte aber unerwünschte Zusatzstoffe.

Bei dieser Erkenntnis können wir also getrost zu Hausmitteln greifen, wie Honig, Inhalieren oder Bonbons lutschen, um den Speichelfluss anzuregen. Letztere sind auch verpackungsreduziert in Döschen oder Papiertüten erhältlich.

Das wohl bekannteste Hausmittel gegen Husten stammt aus Großmutters Zeiten: Zwiebeln. Sie wirken keimabtötend und leicht antientzündlich. Dr. med. Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband erklärt, dass die in Zwiebeln enthaltenen ätherischen Öle und Flavonoide die Bronchien beruhigen und den Hustenreiz lindern. Für selbstgemachten Hustensirup wird eine Zwiebel in Würfel geschnitten und mit 2 EL Honig (oder Zucker) schwach aufgekocht. Das Ganze dann am besten über Nacht stehen lassen und den Sud am nächsten Tag abgießen. Der Sirup kann teelöffelweise zu sich genommen werden. Wer mag, kann noch etwas Kräuter wie Thymian hinzufügen. Der Vorteil ist, dass dieser Hustensaft nach Bedarf mehrmals am Tag eingenommen werden kann, also immer, wenn es gerade kratzt – und er schmeckt auch gar nicht so schlecht. Fazit: Gekaufter Hustensaft wirkt nicht besser als Hausmittel.

Ansonsten bleiben noch die Klassiker: viel Trinken, sich Ruhe gönnen und wenn's geht, auch mal an die frische Luft gehen. In diesem Sinne: Kommt gut durch die Erkältungszeit!

 

Quellen:

www.stern.de/gesundheit/grippe/ndr-markt--was-taugen-vitamin-c-pulver-mit-zitronengeschmack--7306710.html

www.swr.de/wissen/1000-antworten/gesundheit/article-swr-19922.html

www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Ist-Tee-wirklich-gesund-459477.html

www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Mikroplastik-aus-dem-Teebeutel-Mehr-als-bei-allen-anderen-Lebensmitteln-_10897_1.html

Für die einen ist es nur eine Erkältung, für die anderen geht es langsam zu Ende. Aber egal, ob einen die harmlose Variante erwischt oder der bedrohliche Männerschnupfen ereilt – eine Erkältung nervt und sie soll möglichst schnell wieder verschwinden. Zahlreiche Mittelchen sollen uns dabei helfen oder das Immunsystem unterstützen. Aber wie sinnvoll sind diese Produkte eigentlich und geht es nicht auch mit weniger Müll?

Wir von bambusliebe haben uns einmal näher mit Hustensaft, heißer Zitrone und Co. beschäftigt und ein paar Anregungen zusammengetragen, die dabei helfen können, mit weniger unnötigen Inhaltsstoffen und Müll durch die Erkältungszeit zu kommen. Dabei wollen wir nichts verallgemeinern, denn jeder weiß selbst am besten, was ihm guttut und selbstverständlich ersetzt dieser Artikel keinen ärztlichen Rat oder entsprechende Behandlungen. Aber er mag dazu beitragen, den gewohnten Großeinkauf in der Apotheke zu hinterfragen und stattdessen gesündere und umweltfreundlichere Wege zu suchen.

 

Heiße Zitrone

Sauer macht lustig – und ist gut fürs Immunsystem. Daher greifen viele beim ersten Halskratzen zu den Beutelchen mit Zitronenpulver. Nur kurz aufreißen, heiß überbrühen und umrühren – fertig ist das wohltuende Getränk. Solche Zitronen- oder Vitamin C-Pulver sind in fast jedem Supermarkt oder jeder Drogerie erhältlich und gerade jetzt will man seinem Körper eine Extraportion an Vitaminen zukommen lassen. Die Hersteller sprechen dabei gar von „mobilisierten“  Abwehrkräften.

Witzigerweise ist Vitamin C aber ziemlich hitzeempfindlich und wird bei frisch aufgekochtem Wasser zerstört, bevor es überhaupt im Körper ankommt. Zudem enthalten die Tütchen kaum Zitrone, sondern vor allem Süßungsmittel oder Zucker und andere Inhaltsstoffe. Durchschnittlich gesehen stecken oft nur zwei bis drei Prozent Zitronenpulver darin, das aus einem Konzentrat stammt. Laut dem „NDR Markt“ entspräche das gerademal der Saftmenge von einem Teelöffel der Zitrusfrucht. Der Nutzen dieser Pülverchen ist also fraglich und auch unbelegt und nicht zuletzt sind solche Packungen mitunter teurer als richtige Zitronen.

Warum also nicht einfach frische Zitronen kaufen? Eine Zitrone enthält ca. 25 mg Vitamin C. Um sich gut mit Vitaminen zu versorgen, reicht es, einfach eine halbe Zitrone auszupressen und den Saft in lauwarmes oder kühles Wasser zu geben. Der ausgepresste Rest kann hinterher weiterverwendet werden (z. B. als natürliches „Spülmaschinen-Deo“ im Geschirrkorb oder um Reiniger herzustellen). Bei der Zubereitung einer „heißen“ Zitrone sollte darauf geachtet werden, diese nur soweit zu erhitzen, dass sie Trinktemperatur erreicht. Geraten wird zu einer Temperatur von bis zu 40 °C. Wer seine Zitrone mit Honig trinkt, stellt bei dieser Temperatur außerdem sicher, dass dessen Enzyme erhalten bleiben. Alternativ gibt es auch noch andere Vitamin C-“Bomben“, wie Kiwis, Orangen oder Sanddornsaft. Fazit: Der Pulver-Mix kann getrost im Regal stehen bleiben.

 

Taschentücher

Wen es so richtig erwischt hat, der muss sich vermutlich im Minuten-Takt die Nase putzen und sorgt ungewollt für einen wahren Müllberg. Gibt es einen Weg oder einen Kompromiss irgendwie umweltfreundlicher Schnupfen zu haben und sind Stofftaschentücher eine Alternative?

Bei einem infektiösen, virusbedingten Schnupfen sind Taschentücher aus Stoff nicht unbedingt die bessere Wahl. Manch einer mag sie auch generell als unhygienisch empfinden. Die Sache mit den Tüchern ist die: Landet ein benutztes Tuch in einer warmen Hosentasche, ist das der 7. Himmel für die Krankheitserreger. Wird das Taschentuch dann zum nächsten Nieser oder Schnäuzer hervorgeholt, können die Keime durch die Luft gewedelt und umstehende Personen auf diese Weise angesteckt werden.

Es ist aber übrigens nicht möglich, sich selber nochmal anzustecken. Denn mit dem Schnupfen sind die Erreger ja schon im Körper und der entwickelt (oder mobilisiert) bereits Abwehrkräfte dagegen. Da spielen für ihn die paar Keime im Taschentuch auch keine Rolle mehr.

Auf der anderen Seite sind auch Einmal-Taschentücher aus Papier nicht wirklich hygienischer – sofern sie mehr als einmal benutzt werden. Wenn es um Hygiene geht, wären also Recycling-Taschentücher aus einer Box wohl ein angemessener Kompromiss oder größere Packungen aus Papier, in denen die Taschentücher lose drin sind. Das Umweltbundesamt rät dazu, beim Kauf von Taschentüchern das Logo „Blauer Engel“ zu beachten. In dem Fall besteht das Produkt aus 100 % recyceltem Material und gefährliche Chemikalien wurden nicht eingesetzt. Für unterwegs sind kleine Taschentücher-Taschen oder Stoffbeutelchen prima und so kommt man ganz ohne Plastik aus.

Nach der Erkältung kann wieder auf Stofftaschentücher umgestiegen werden, denn läuft die Nase wegen Heuschnupfen oder aus anderen Gründen (also nicht infektionsbedingt), sind solche Taschentücher eine gute Alternative. In einem Täschchen sind sie auch unterwegs sauber verwahrt und benutzte Tücher kommen dann natürlich in ein Extra-Fach. Gewaschen werden sollten Stofftaschentücher bei 60 °C und wer ganz safe sein will, kann sie auch noch – idealerweise mit Wasserdampf – bügeln. Nein, nicht etwa damit der innere Monk zu jubeln beginnt, sondern damit Keime, die eventuell die heiße Wäsche überstanden haben, dann wirklich restlos beseitigt werden.

Was die Herstellung von Stofftaschentüchern angeht, ist die zwar erstmal nicht so umweltfreundlich, da der Baumwollanbau viel Wasser verbraucht. Auch die CO2-Emissionen sind wegen der Liefer- und Transportwege nicht ohne. Aber: Taschentücher aus Stoff sind in der Regel jahrelang in Gebrauch und das gleicht den ökologischen Fußabdruck nach einiger Zeit wieder aus – auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Tücher regelmäßig in die Wäsche müssen. Wer ein Händchen dafür hat, kann auch alte Stoffe upcyclen und selbst Taschentücher herstellen.

Fazit: Lieber Mehrweg statt Einweg, aber wenn die Umstände Einweg erfordern, dann geht es auch recycelt und plastikfrei.

 

Tee

Abwarten und Tee trinken – mit dieser Methode lassen sich eigentlich die meisten harmlosen Erkältungen aussitzen. Welcher Tee wäre denn dafür der richtige? 2017 nahm Stiftung Warentest diverse Teesorten näher unter die Lupe, darunter auch Arznei- und Biotees. In der „test“-Ausgabe vom April desselben Jahres warnte die Stiftung vor Teesorten, die mit Schadstoffen belastet sind. Ein Produkt musste daraufhin aus dem Sortiment genommen werden.

Bei diesen Schadstoffen handelt es sich um Pyrrolizidinalkaloiden (PA). Manche (Wild-)Kräuter bilden diesen Stoff, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Bei der (maschinellen) Ernte der Teepflanzen, werden solche Kräuter unbeabsichtigt mitgeerntet. Besonders Kamillentees und Kräutertee-Mischungen sind davon betroffen; Fenchel und Pfefferminze schnitten in dem Test aber gut ab. Für uns Menschen kann PA gesundheitliche Konsequenzen haben und zu Leberschäden führen. Experten raten daher, Teesorten öfter mal zu wechseln, auch schließen sie ein erhöhtes Risiko für Vieltrinker (mehr als drei Tassen Kräutertee täglich) nicht aus.

Tee, der in Kunststoffbeuteln aus PET oder Nylon gefüllt ist, reichert das Getränk noch um Mikroplastik an. So fanden kanadische Forscher heraus, dass bei solchen Teebeuteln durchschnittlich 16 Mikrogramm Kunststoff (Mikro- und Nanoplastik-Partikel)  durch die hohe Temperatur des Wassers in das Getränk übergehen. Aber zur Entwarnung: Hierzulande bestehen die meisten Teebeutel aus Pflanzenfasern und Papier und sind somit von dieser Studie gar nicht oder nur bis nur zu einem geringen Maße betroffen, beispielsweise wenn etwas Kunststoff zugefügt wurde, um das Material zu verstärken. So können die herkömmlichen Zweikammerbeutel etwas Kunststoff enthalten oder schnurlose Beutel an der Klebenaht.

Manche Bio-Hersteller arbeiten mit plastikfreien, abbaubaren Aufgussbeuteln. Loser Tee bring noch den Vorteil mit sich, überflüssige Verpackung zu sparen. Eine andere schöne Alternative ist es, Teekräuter selbst anzupflanzen. Auch auf der Fensterbank lassen sich frische, heimische Kräuter wie Zitronenmelisse, Minze oder Salbei züchten. Sie sind pflegeleicht und sorgen für eine gute Ernte.

Fazit: Die Schadstoffe im Tee variieren je nach Sorte und Hersteller. Wer es ganz puristisch mag, kann seine eigenen Kräuter überbrühen oder zwischen verschiedenen losen (Bio-)Sorten wechseln, um Müll zu einzusparen. Und wer seine selbstgeernteten Kräuter in einem unserer schönen Thermobecher überbrüht, muss nicht ständig neues Wasser aufkochen und hat länger was vom warmen Tee.

 

Hustensaft

Genaugenommen ist Husten keine Krankheit, sondern ein Erkältungssymptom. Interessanterweise schreibt auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin, dass in der Regel keine Medikamente notwendig sind, um den Husten wieder loszuwerden.

Hustenmittel können einen daher auch nicht wieder gesund machen, sondern eher zur Linderung beitragen. Laut Öko-Test (2018) ist eine mildernde Wirkung bei den meisten Hustenarzneien allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen. Als die Zeitschrift 24 der gängigsten und nicht verschreibungspflichtigen Hustenstiller und Schleimlöser testete, fielen die meisten durch. Die Wirkungsweisen von Hustensäften auf Efeu- oder Spitzwegerichbasis seien ebenfalls nicht belegt, dafür enthalten die Säfte aber unerwünschte Zusatzstoffe.

Bei dieser Erkenntnis können wir also getrost zu Hausmitteln greifen, wie Honig, Inhalieren oder Bonbons lutschen, um den Speichelfluss anzuregen. Letztere sind auch verpackungsreduziert in Döschen oder Papiertüten erhältlich.

Das wohl bekannteste Hausmittel gegen Husten stammt aus Großmutters Zeiten: Zwiebeln. Sie wirken keimabtötend und leicht antientzündlich. Dr. med. Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband erklärt, dass die in Zwiebeln enthaltenen ätherischen Öle und Flavonoide die Bronchien beruhigen und den Hustenreiz lindern. Für selbstgemachten Hustensirup wird eine Zwiebel in Würfel geschnitten und mit 2 EL Honig (oder Zucker) schwach aufgekocht. Das Ganze dann am besten über Nacht stehen lassen und den Sud am nächsten Tag abgießen. Der Sirup kann teelöffelweise zu sich genommen werden. Wer mag, kann noch etwas Kräuter wie Thymian hinzufügen. Der Vorteil ist, dass dieser Hustensaft nach Bedarf mehrmals am Tag eingenommen werden kann, also immer, wenn es gerade kratzt – und er schmeckt auch gar nicht so schlecht. Fazit: Gekaufter Hustensaft wirkt nicht besser als Hausmittel.

Ansonsten bleiben noch die Klassiker: viel Trinken, sich Ruhe gönnen und wenn's geht, auch mal an die frische Luft gehen. In diesem Sinne: Kommt gut durch die Erkältungszeit!

 

Quellen:

www.stern.de/gesundheit/grippe/ndr-markt--was-taugen-vitamin-c-pulver-mit-zitronengeschmack--7306710.html

www.swr.de/wissen/1000-antworten/gesundheit/article-swr-19922.html

www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Ist-Tee-wirklich-gesund-459477.html

www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Mikroplastik-aus-dem-Teebeutel-Mehr-als-bei-allen-anderen-Lebensmitteln-_10897_1.html

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